Im sechsten Teil unseres Workshops geht es um die Optimierungsmöglichkeiten außerhalb von Webspace und Betriebssystem – Wir liefern Ihnen Tipps für eine schnellere Website. Damit Ihr Portal schnelle Antwortzeiten bieten kann, können Sie neben den Einstellungen bei Apache, MySQL, WordPress oder PHP externe Dienste in Anspruch nehmen oder selbst zur Verfügung stellen. Es hängt alles von der Wahl Ihres Hosting-Paketes und der damit verbundenen Hardware-Leistung ab. Läuft Ihr Webserver auf einer starken Physik, werden die Tuning-Maßnahmen der ersten fünf Teile dieses Workshops ausreichen. Da dies nur bei den teuren Angeboten der Fall sein dürfte, könnte einer der hier genannten Tipps für Sie infrage kommen.
Einsatz eines Reverse Proxy Servers
Dieser Tipp ist genau genommen eine Ausnahme, da Sie einen Reverse Proxy Server auf Ihrem Server einrichten und mit Ihrem Webserver (vermutlich Apache) kombinieren können. Sollten Sie in Ihrem Hosting-Paket über eine externe Firewall verfügen, wäre sie der richtige Ort für den Reverse Proxy-Dienst, da bei dieser Zusammenarbeit zusätzlich das Port Forwarding genutzt werden kann. Zudem erhöht es den Effekt, den Sie mit dem Reverse Proxy erreichen wollen, wenn dieser auf einer anderen Hardware läuft.
Ein Reverse Proxy arbeitet wie ein gewöhnlicher Proxy und stellt den Kunden statische Inhalte Ihres Portals zur Verfügung, deren Clients die betreffenden Seiten bei wiederholten Anfragen nicht von Ihrem Webserver, sondern von diesem schnellen Proxy laden. Bei neuen Zugriffen werden die Kunden weiterhin vom Apache bedient. Der Unterschied zu einem gewöhnlichen Proxy liegt darin, dass hier die DNS-Namensauflösung umgekehrt wird und die anfordernden Clients die wahre IP-Adresse des Reverse Proxy nicht erfahren.
>> Mit diesen Tools messen Sie die Ladezeit Ihrer Internetseite
Webseiten-Teile auf andere Domains auslagern
Sämtliche Hosting-Pakete bieten Ihnen die Möglichkeit, mehrere Domains anzulegen. Das sollten Sie nutzen. Meistens schränken die Client-Browser die Anzahl an parallelen Zugriffen pro Domäne ein. Besteht beispielsweise eine angeforderte Seite Ihres Portals aus 40 Dateien, laden die Browser womöglich nur vier davon gleichzeitig. Das können Sie umgehen, indem Sie statische Daten wie Bilder, PDF-Files oder CSS- und Java-Skripte auf Subdomains auslagern. Eine Steigerung dieser “Auslagerungstechnik” wäre die Nutzung eines CDN-Servers.
Content Delivery Network (CDN)
Als CDN (“Content Delivery Network” oder “Content Distribution Network”) wird ein Netz aus regional verteilten und über das Internet miteinander verbundenen Servern bezeichnet, die spezielle Inhalte ausliefern (meistens große Mediendaten). Lassen Sie bestimmte Aufgaben und Datenzugriffe von einem dieser externen sowie hoch performanten Systemen durchführen, kann dies Ihren Webserver deutlich entlasten. Beispielsweise könnte das “Outsourcen” der Versendung von Newsletter-Mails einen enormen Performance-Gewinn mit sich bringen. Diese Vorgehensweise macht Sinn, wenn Ihr Webserver langsame Antwortzeiten produziert. Sollte er auf einer schnellen Hardware laufen und entsprechend performant sein, wird sich der Nutzen des CDN in Grenzen halten.
>> MaxCDN: Geniales CDN für Ihre WordPress-Website Schritt-für-Schritt einrichten
Möglichst wenige externe Seiten laden lassen
Außer bei der Nutzung eines hoch performanten CDN-Servers und der Aktivierung eines externen Reverse Proxy sollten Sie mit dem Laden externer Inhalte vorsichtig sein. Je mehr Quellen Sie für Ihre Webseite haben, desto größer ist die Gefahr längerer Lade- und Zugriffszeiten. Insbesondere bei ausgelagertem Content, der auf langsamen Servern läuft, kann dies kontraproduktiv sein.
Offline können Menschen warten – online nicht
Internet-User erwarten Ladezeiten von maximal 2 Sekunden. Sie sollten dies als Richtwert sehen, der nicht überschritten werden darf. Die Leute stehen in der Eisdiele geduldig in der Schlange, aber im Netz klicken sie bereits nach kurzer Zeit auf das Kreuz oben rechts. Das liegt zum einen an der Konkurrenzsituation und zum anderen an der getätigten Investition des Einzelnen. Wer möchte schon umsonst zur Eisdiele laufen oder den weiten Weg zur nächsten gehen? Das Öffnen einer Webseite ist dagegen kein nennenswerter Aufwand, zumal das nächste Portal nur ein paar Klicks entfernt ist.
Dieser Artikel ist Teil des Workshops “Performance-Tuning für Ihre Website” – Eine Übersicht aller Teile des Workshops finden Sie hier.
Artikelbild: © fotolia.com / kran77